In den ersten Lebensjahren unserer Kinder ist einiges los. Gerade, was die motorische Entwicklung anbelangt, kann man dem Nachwuchs bei riesigen Entwicklungssprüngen zusehen. In diesem Artikel möchte ich Euch keine Checkliste anbieten, was Euer Nachwuchs in welchem Alter in einer idealen Entwicklungswelt motorisch können sollte. Die Entwicklung kann unterschiedlich schnell verlaufen, daher denke ich, dass eine solche Checkliste nur Druck aufbaut. Stattdessen möchte ich Euch die grundlegenden Prinzipien der motorischen Entwicklung in der Kindheit näher bringen, damit ihr Euren Nachwuchs gelassener in seinem Entwicklungstempo begleiten könnt.
Bewegungserfahrungen zu lassen und begleiten
Die selbstständige Bewegungsentwicklung beginnt zwischen dem fünften und siebten Lebensmonat. Ist Euer Kind am Anfang bewegungsmäßig eher ein Kriechtier, versucht es ab diesem Zeitpunkt langsam aber unbeirrbar zum Zweibeiner zu werden. Dabei zeigt sich eine erstaunliche Kreativität und Vielfalt bei den möglichen Zwischenstufen. Kinder können sich wälzen, robben, wippen, kriechen und krabbeln. Alles in Vorbereitung auf das Ziel mit ungefähr am Ende des zweiten Lebensjahres eigenständig gehen zu können.
Je größer der Bewegungsradius und je vielfältiger das Bewegungsrepertoire der Kinder ist, desto mehr Informationen können sie aus ihrer Umwelt ziehen. Uns Erwachsenen kommt dabei eine wichtige Rolle in der Begleitung dieser Bewegungserfahrungen zu. Warnen wir unseren Nachwuchs beständig z.B. vor dem Fallen, schränken wir es ein und es wird sich als unvermögend erleben.
Das heißt natürlich nicht, dass wir die Kinder einfach blind drauflos entdecken lassen können. Denn auch zu viel des Guten, kann die Entwicklung beeinträchtigen. So belastet zu frühes Sitzen die Wirbelsäule oder Lauflernhilfen stören die Herausbildung des Gleichgewichtssinns. Daher gilt es, dass wir als Bezugspersonen geschützte Freiräume für die Entwicklung des kindlichen Körperbewusstseins und der Bewegungsfreude schaffen. In diesen Freiräumen können die Kinder dann lernen, das Risiko selbst einzuschätzen, statt eine blinde Angst vor dem Fallen zu haben.
Prinzipien der motorischen Entwicklung
Neben der Aufrichtung gegen die Schwerkraft, verfolgt die Bewegungsentwicklung noch weitere Prinzipien. So können wir als Eltern und Bezugspersonen beobachten, dass die Entwicklung vom Kopf her nach unten sich entwickelt und vom Rumpf zu den Gliedmaßen. Symmetrische Bewegungsphasen (beide Körperseiten machen das Gleiche, z.B. beide Arme werden angehoben) und asymmetrische (Körperseiten haben unterschiedliche Aufgaben, wie z.B. beim Gehen) wechseln sich im Verlauf ab. Dabei bestehen verschiedene Entwicklungsstufen gleichzeitig nebeneinander und werden kontinuierlich weiter geübt.
Wie oben beschrieben, entwickelt sich das Kind am besten, wenn es einen geschützten Freiraum für seine Entwicklung bekommt. Denn wie alles, was Kinder im Laufe ihres Lebens lernen, geschieht dies am bei Bewegung am besten selbstbestimmt. Wollen wir Erwachsene dabei Anreize setzen, müssen diese mit den Fähigkeiten des Kindes mitwachsen.
Neben den sicheren Freiräumen ist das wichtigste, das ihr Eurem Kind mitgeben könnt, Zeit. Ist biologisch alles in bester Ordnung, hat noch jedes Kind, laufen gelernt. Und manchmal - zum Beispiel, wenn gerade ein Entwicklungssprung in der Sprachentwicklung ansteht – pausiert die Bewegungsentwicklung auch mal oder macht von außen gesehen, sogar Rückschritte. Dies ist normal, das Kind spart so Energie für Bewegungsaufgaben, um besser die Anstrengung der Sprachaufgaben bewältigen zu können. In ein paar Wochen, ist dies meist wieder anders und ihr könnt wieder neue Entwicklungssprünge bei Eurem Nachwuchs beobachten.
Bis zum Schuleintritt lernen die Kinder durch Bewegung. Jedes Mal, wenn sie sich bewegen, gehen die Kinder auf Entdeckungsreise und in Interaktion mit ihrer Umwelt. Sie machen dies aus Neugier, unabhängig vom Ergebnis. Sie sind ganz im Moment und nehmen einfach an, was ihnen ihre Umgebung zeigen wird. So haben Eure Kinder das Laufen gelernt. Oder mit dem Messer umzugehen. Ihr musstet ihnen wahrscheinlich keine Bücher darüber vorlesen, wie man läuft, stimmt’s?
Dabei ist es nicht nur wichtig, was die Kinder durch Bewegung entdecken. Auch die Bewegung selbst ist Teil des Entdeckungsprozesses und somit ein Lerngegenstand an sich. Jedoch wird dieser Teil des Lernens oftmals als zweitrangig angesehen. In unserer modernen Gesellschaft liegt der Fokus und die Wertschätzung eher bei den kognitiven Fähigkeiten und weniger bei motorischen Fähigkeiten – zumindest jenseits des Leistungssports.
Bewegungserfahrungen erhalten Kinder heutzutage meist nur noch aus zweiter Hand
Daher werden Bewegungserfahrungen im Kindesalter heutzutage immer mehr aus zweiter Hand gemacht. Die Kinder sehen im Fernsehen wie Feuerwehrmann Sam einen Baum hochklettern um eine Katze aus dem Feuer zu retten. Und lernen sollen die Kinder dabei, nicht zu nah an Bäumen zu grillen statt wie sie selbst einen Baum hochklettern können.
Doch das Zusammenspiel von Wahrnehmung, Fühlen, Denken, Sprechen und sich bewegen, führt laut Renate Zimmer zu Handlungs- und Planungsfähigkeiten, die als Vorläuferkompetenz für den schulischen Lernprozess angesehen werden können. Im Gehirn haben die motorischen Zentren wesentlichen Einfluss darauf, wie eintreffende Informationen verarbeitet werden können. Außerdem erhält Bewegung die Neuroplastizität des Gehirns. Das heißt, dass durch Bewegung auch das Gehirn beweglich bleibt, neue Nervenzellen und -verknüpfungen bilden kann.
Wie ihr Euer Kind beim Lernen unterstützen könnt
Wenn ihr Euer Kind beim Lernen unterstützen wollt, achtet auf Signale der Unkonzentriertheit. Bereits nach 20 Minuten fällt es Kindern schwerer, sich zu konzentrieren. Sie lassen sich leichter ablenken, zappeln auf dem Stuhl herum oder versuchen Euch immer wieder in ein Gespräch zu verwickeln. Dann ist Zeit für eine Pause – und für Bewegung. Lasst die Kinder herumspringen, rennen oder macht eine Kissenschlacht. Egal, die gemeinsame Bewegung wird dafür sorgen, dass die Atmosphäre zwischen Euch sich löst und frischer Sauerstoff in das Gehirn des Kindes transportiert wird. Danach wird es ihm leichter fallen sich zu konzentrieren.
Eine schöne Übung für die Kinder, die gerade Schreiben und Lesen lernen, ist der Augenachter. Die Arme des Kindes zeichnen dabei in der Luft eine liegende Acht und nur die Augen sollen der Armbewegung folgen, der Kopf bleibt still. Ihr könnt es so variieren, dass einmal die Eltern, die Armbewegung ausführen und einmal das Kind sowohl Arm- als auch die Augenbewegung selbstständig durchführt. Damit wird das Folgen einer Linie mit den Augen gefördert, was notwendig ist, um die Schriftzeichen eines Satzes miteinander zu verbinden.
Bewegung ist in unseren Städten für Kinder immer schwieriger. Daher wird Bewegung und Sport immer häufiger institutionalisiert und in Kindertagesstätten, Schulen und Sportvereine ausgelagert. Aber auch diese Institutionen geraten beim Thema Bewegung immer mehr an ihre Grenzen. Im Folgenden fassen wir für euch die drei häufigsten Ursachen für zu wenig Bewegung im Kitakontext zusammen, die uns in unserer Arbeit begegnen.
Ursache Nummer 1: Personalmangel
Erzieher*Innen gehören zu den umkämpftesten Fachkräften in Deutschland. Kaum eine Kindertagesstätte, die nicht Probleme dabei hat, alle theoretisch angebotenen Stellen zu besetzen. Dies führt dazu, dass die Arbeitsbelastung für das Personal extrem hoch ist und Vorbereitungszeiten entfallen oder mit Aufgaben überladen sind. Es wundert daher nicht, dass Bewegungseinheiten in der Praxis oftmals aus Freispiel oder dem Aufbau einer Bewegungslandschaft bestehen. Die pädagogischen Fachkräfte bleiben hierbei oftmals passiv und in der Beobachterrolle. Die gemeinsame körperliche Interaktion entfällt.
Ursache Nummer 2: wenig Auseinandersetzung mit Bewegung während der Ausbildung
Selbstverständlich gehören Themen wie Bewegung, Psychomotorik und Gesundheit zum Curriculum der Erzieherausbildung. Doch werden dabei nur fachliche Inhalte vermittelt und die Auseinandersetzung mit der eigenen Bewegungsbiografie bleibt aus. Doch oftmals blockt das kognitive Verständnis das emotionale Erleben. Das heißt, dass Auszubildende, die sich nicht persönlich für Bewegung und Sport interessieren, den Wert der Bewegung vielleicht aus fachlicher Sicht begründen können, aber zur Vermittlung von Bewegungsbegeisterung und als Bewegungsvorbild für die betreuten Kinder ungeeignet sind.
Ursache Nummer 3: die Vielzahl an Förderungsanforderungen
Sprachförderung, musische und künstlerische Frühbildung, Integration und Bewegung. Die Liste der Forderungen, was die frühkindliche Bildung alles leisten soll, ist lang. Bewegung und Gesundheit scheinen da nur weitere Punkte auf einem eh schon zu langen Wunschzettel. Was diese Sicht allerdings missachtet, ist, dass Bewegung als Querschnittsthema für alle die Förderschwerpunkte dienen kann. Voraussetzung: die Sporteinheiten können vorher entsprechend geplant werden. Ob Sprachverständnis, die Auseinandersetzung mit Zahlen oder die spielerische Begegnung mit Naturgesetzen, all dies kann durch das Medium Bewegung begleitet werden. So verstanden ist Bewegung nicht nur ein Förderschwerpunkt an sich, sondern ein Querschnittsthema, das den Kindern den Zugang zu anderen Themenbereichen ermöglicht.
Wie können diese Probleme gelöst werden? Zunächst durch Umdenken. Alber Einstein hat einmal gesagt, dass die Denkweise, die einem Problem zugrunde liegt, nicht die sein kann, die das Problem lösen wird. Die Themen Gesundheit und Bewegung sollten in der Konzeption und im Kindergartenalltag als zentraler Leitstern für alle Akteure – nicht nur in der Kinderbetreuung – fungieren. Wie oben erklärt, schafft Bewegung Zugang zu einer Vielzahl an Themenbereichen, die in der frühkindlichen Bildung wesentlich sind. In Verbindung mit dem Gesundheitsthema schafft sie es aber auch, einen echten Mehrwert bei der Personalgewinnung und der Reduzierung von Krankheitstagen zu schaffen. In einem solchen Umfeld ist es dann als Normal anzusehen, sich zu fragen, welchen Wert hat Gesundheit und Bewegung denn für mich persönlich.
Die Stadt lädt unsere Kinder nicht gerade dazu ein, ihre Freizeit draußen zu verbringen. Bis zu einem gewissen Alter macht es die Stadt für sie sogar unmöglich, sich ohne ihre Eltern draußen zu bewegen. Dichter werdender Verkehr, sich kreuzende Straßen und wenig freie Flächen engen den Bewegungsdrang unserer Kinder immer weiter ein. Es ist nicht übertrieben man sagen, dass unsere Städte nicht für die Kinder gemacht sind.
Doch nicht nur der Bewegungsdrang unserer Kinder wird durch die städtische Lebensweise unnatürlich beschnitten. Die Sinnesreize die in dieser Umgebung auf unseren Nachwuchs einprasseln, verlangen ihnen zu viel ab. Vor allem das visuelle und akustische Sinnessystem werden permanent gefordert und überfordert. Plakate und Lichter, vorbeifahrende Autos mit ihrem Lärm machen es notwendig, dass wir jederzeit mit unserer vollen Aufmerksamkeit die sich ändernden Umstände verfolgen.
Die Natur hat Kindern viel zu bieten
In der Natur ist dies anders. Diese erwartet von uns erst einmal nichts, wenn wir ihr begegnen. Das Grün der Bäume entspannt die Augen und die gleichmäßigen, abwechslungsreichen Geräusche der Vögel regeln die Aufmerksamkeit der Ohren herunter. Deshalb berichten viele Waldkindergärten, dass die von ihnen betreuten Kinder ausgeglichener sind als Kinder, die in Hauskindergärten betreut werden.
Das heißt allerdings nicht, dass die Sinne der Kinder in der Natur keine Nahrung finden. Wetter und Jahreszeiten werden am eigenen Leib erlebt; unebene Untergründe führen dazu, dass die Kinder sicherer im Gang werden, da das Gleichgewicht immer neu austariert werden muss. Außerdem werden die Fantasie und Selbstständigkeit der Kinder gefördert.
Anders als auf einem Spielplatz sind die Materialien in der Natur nicht in ihrer Funktion vorgegeben. Ein Stock kann ein Auto oder ein Handy im Spiel darstellen, als Abgrenzung für ein Haus dienen oder mit anderen Stöcken in der Länge verglichen werden. All dies regt die Fantasie an. Die Kinder werden selbstständiger, da die unterschiedlichen Ebenen in der Natur zum entdecken einladen. Daher klettern Kinder, denen der Freiraum gegeben wird auch gern auf Bäume. Von einer höheren Ebene kann man Bekanntes mit neuen Augen sehen und neue Entdeckungen machen.
Draußen sein, heißt nicht, in der Natur sein
Der Psychologe Alexander Mitscherlich bringt es auf den Punkt, wenn er sagt: „Der junge Mensch braucht seinesgleichen – nämlich Tiere, überhaupt Elementares: Wasser, Dreck, Gebüsche, Spielraum. Man kann ihn auch ohne dies alles aufwachsen lassen, mit Stofftieren, Teppichen, auf asphaltierten Straßen und Höfen. Er überlebt es, doch man soll sich dann nicht wundern, wenn er später bestimmte soziale Grundleistungen nicht mehr lernt“. Meistens stehen ihnen die Eltern dabei allerdings im Weg. Sie sind es oft, die bei Regen oder Kälte zuhause bleiben und nicht mal mehr auf den Spielplatz wollen. Dabei ist es wichtig, dass die Eltern bei Naturerfahrungen mit gutem Beispiel vorangehen. Folgendes müsst ihr im Hinterkopf haben, wenn ihr mit Euren Kindern in die Natur geht: Während Eltern in der Natur eher die Entspannung und den Rückzug suchen, fesselt Kinder eher das Abenteuer und das Einmalige in den natürlichen Umgebungen.
Tipps, wie der Zugang zur Natur gelingt
- Spielideen überlegen – was könnt ihr gemeinsam in der Natur erleben?
- Freiraum geben – Kinder kommen überall herunter, wo sie eigenständig hinaufgekommen sind. Lasst sie sich ausprobieren.
- Themenausflüge: Was kann man an einem See machen? Was in einem Wald?
- Geht oft und kontinuierlich raus, auch wenn es nur kurz ist.
- Achtet auf wettergerechte Kleidung – dann fallen Ausreden wie „es ist kalt“ oder „es regnet“ weg
Wenn es um das Thema Bewegung für Kinder geht, dann fallen Eltern oft der Sportverein, der Spielplatz und die KiTa oder Schule ein. Aber diese Möglichkeiten alleine, reichen nicht aus, um den täglichen Bewegungsdrang von Kindern zu stillen. Laut Weltgesundheitsorganisation sollen sich Kinder unter fünf Jahren 180 Minuten bewegen. Bei 3- und 4-Jährigen sind dabei 60 Minuten moderate bis intensive sportliche Belastung. Also Belastungen bei denen die Kinder ruhig außer Atem kommen dürfen.
Die eigene Wohnung wird dabei oft als Bewegungsreich für die Kinder vernachlässigt. Dabei hat die eigene Wohnung sehr viel zu bieten, wenn es um das Thema Bewegung geht. Wir müssen nur wissen, wie man sich die Gegenstände in der Wohnung zu Nutze macht. Daher findet ihr untenstehend drei Spielideen, wie ihr Alltagsmaterialien nutzen könnt, um euren Nachwuchs in Bewegung zu bringen.
1. Tischtennisbälle fischen
Was ihr braucht:
Eine Waschschüssel
Löffel, Nudelsieb, Salatbesteck, o.Ä.
Tischtennisbälle
Handtücher
Altersgruppe:
Ab einem Jahr
Lasst die Waschschüssel ungefähr bis zur Hälfte mit Wasser volllaufen und schüttet die Tischtennisbälle ins Wasser. (Gern könnt ihr auch andere Gegenstände darin schwimmen lassen. Hauptsache: sie gehen nicht unter). Anschließend setzt ihr euch mit euren Kindern an den Rand der Waschschüssel und versucht die Tischtennisbälle wieder ins Trockene zu befördern. Je geschickter euer Kind in seiner Hand-Augen-Koordination ist, desto kleiner könnt ihr das Hilfsmittel wählen, mit dem die Bälle herausgefischt werden. Für die ganz Kleinen bietet ein großes Nudelsieb oder Ähnliches an. Vielleicht führt ihr die ersten Male noch sanft den Arm.
Habt die Handtücher griffbereit, denn Kinder lieben Wasser! Sind alle Bälle einmal an Land, solltet ihr euch nicht wundern, wenn es gleich mit der Materialerfahrung Wasser weitergeht und ihr euch und euer Kind in einer wilden Wasserschlacht wiederfindet.
2. Mäuse fangen
Was ihr braucht:
Eine leere Klopapierrolle
Tischtennisbälle
Frühstückstablett
Altersgruppe:
Ab drei Jahren
Je nach Größe des Frühstückstabletts legt ihr fünf bis sieben Tischtennisbälle auf das Tablett. Die Klopapierrolle bekommt euer Kind als Mausefalle in die Hand. Ziel des Spiels ist es, mit der Klopapierrolle alle Bälle einzufangen. Hier können auch gern mehrere Kinder miteinanderspielen. Wer ist der größte Mäusejäger der Familie?
Neben der Hand-Augen-Koordination werden hier vor allem die Fantasie und Kreativität eurer Kinder angeregt. In der Spielsituation werden Emotionen wie Freude, Ehrgeiz und Neugierde geweckt, die auch für den Spracherwerb positiv sind.
3. Putzlappen-Rennen
Was ihr braucht:
Putzlappen / Handtücher
Altersgruppe:
Ab drei Jahren
Kennt ihr das: ihr habt gerade die Küche gesäubert, da steht die nächste Mahlzeit eures Nachwuchses’ an. Und dann sieht es genauso aus wie vor der Säuberungsaktion. Ein wenig Hilfe wäre dabei doch nicht schlecht, oder? Fordert doch eure Kinder einmal zur Putzlappen-Rallye heraus. Alles was ihr dafür braucht ist etwas freien Platz und gut rutschende Putzlappen oder Handtücher. Das Spiel ist dann ganz einfach: die Kinder stützen sich mit den Händen auf den Lappen ab und durchqueren so schnell wie möglich den freien Raum. Neben der Stärkung der Stützmuskulatur in der Schulter und der Beinmuskulatur wird hierbei vor allem die räumliche Orientierungsfähigkeit eurer Kinder geschult. Außerdem freut sich euer Kind, wenn es euch helfen konnte und nachher gelobt wird.
Die Schule geht wieder los. Für die meisten Eltern ist dies ein Grund zur Freude, doch für ihre Kinder, ist es ein Grund für lange Gesichter. Wenn wir bedenken, dass der Schulalltag hauptsächlich durch Sitzen geprägt ist, kann man dies sogar nachvollziehen. Der Mensch ist nicht für langes Sitzen gemacht und der kindliche Bewegungsdrang macht es dem Nachwuchs besonders schwer, sich in diesem Umfeld auf das Lernen zu konzentrieren.
In diesem Frühjahr hat die Weltgesundheitsorganisation eine Richtlinie für die kindliche Bewegung im Alltag herausgegeben. Kinder sollten täglich mindestens 180 Minuten in Bewegung verbringen – davon 60 Minuten bei moderater bis intensiver Belastung – verbringen. Das heißt für die meisten Kinder: mehr Aktivität und weniger Sitzen.
Doch dies ist gerade mit Eintritt in das Schulalter nicht so leicht zu integrieren. Oftmals wird hier unruhiges Sitzen als Unkonzentriertheit und Disziplinschwäche ausgelegt. Dabei sind diese Ausweichsbewegungen von Kindern meist nicht einmal bewusst gesteuert. Ihre Muskulatur wehrt sich einfach gegen einseitige Belastungen
Was ist das Problem mit langem Sitzen?
Nicht nur bei Kindern führt langes Sitzen, vor allem wenn es in der immer gleichen Position erfolgt, zu Problemen. Durch die Inaktivität kommt es zu Verspannungen in der Muskulatur und muskulären Dysbalancen. Die vorgebeugte Schonhaltung mit Abstützen des Kopfes auf den Armen führt über Kurz oder Lang zu Haltungsschwächen. Der verminderte Blutfluss im Sitzen führt außerdem dazu, dass die Kinder müde werden und ihre Konzentration nachlässt. Das Wissen zu begreifen, das der Lehrer ihnen vermitteln will, ist in diesem Zustand kaum mehr möglich.
Die Lösung: Bewegung. Gerade der Rücken freut sich über jede Form von Bewegung, da die Zwischenwirbelkörper der Wirbelsäule durch Wechseldruckbelastungen sich mit Nährstoffen versorgen. Bereits kleine Übungen wie das Strecken der Arme über den Kopf, das Schulterkreisen oder das Anheben der Füße, lösen muskuläre Verspannungen, bringen den Blutkreislauf in Bewegung, aktivieren den Erregungsnerv, der für die nötige Aufmerksamkeit sorgt.
Das Schule nicht automatisch Sitzzwang bedeuten muss, zeigt die Initiative „Bewegte Schule“. Hier erhalten die Schüler die Möglichkeit ihre Sitzposition während des Lernens zu variieren, es werden Auflockerungsminuten in den Unterricht eingebaut und die Pausen werden aktiv gestaltet. Dies sind nur einige Maßnahmen, wie auch die Schule bewegungsfreundlicher gestaltet werden kann. Und sie muss bewegungsfreundlicher gestaltet werden, damit unsere Kinder sich gesund entwickeln können.
Diesen Sommer jagte ein Hitzerekord den anderen. Vielen von uns treibt dabei allein der Gedanke an Sport die Schweißperlen auf die Stirn. Ist Sport bei Hitze sinnvoll? Oder kann es sogar gefährlich sein, den eigenen Körper bei Hitze noch zusätzlich mit Sport zu belasten?
Tatsächlich stellen sich oben genannte Fragen bei Kindern, überhaupt nicht. Natürlich werden auch Kinder bei hohen Temperaturen merklich ruhiger. Jedoch ist Bewegung für sie eine wesentliche Grundlage für ihr Wohlbefinden. Sie wollen ihren Körper spüren und seine Möglichkeiten ausnutzen. Also ist die Frage nicht, ob man Kindersport bei hohen Temperaturen durchführen sollte, sondern eher wie.
Die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention hat hierzu folgende Tipps den Übungsleitern und Sportlehrern mit an die Hand gegeben:
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Sportliche Aktivität, sollte sofern möglich auf die kühleren Morgen- und Abendstunden gelegt werden
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Belastungsintensität und – dauer sollten reduziert werden. Das heißt keine Wettkampfspiele, da sich die Kinder nicht zügeln, wenn ein “Gewinner” ermittelt werden soll
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Ausreichend Trinken: 10-13 ml/kg Körpergewicht pro Stunde Sport
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Belastungen an Orte mit geringer Sonnenintensität verlegen
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Bei Schwindel, Übelkeit oder Schwäche Sportaktivität unbedingt abbrechen.
Für Kinder gehört Bewegung zum Leben wie die Hitze zum Sommer. Wir sollten nicht versuchen, ihnen dies madig zu machen. Worauf Übungsleiter, Sportlehrer und Eltern achten dürfen, sind die Bedingungen unter denen sportliche Aktivität stattfindet so angenehm wie möglich zu machen, um sie in ihrer motorischen Entwicklung bestmöglich zu unterstützen.